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Adieu Frankreich

24. Tag auf See: Da wir von mehreren Seglern gehört haben das in Boulogne-sur-Mer der Hafen gesperrt sein soll, da dort ein Film gedreht wird. Auch wegen der Tide entscheiden wir uns erst einmal den Ort Le Treport anzulaufen. Wir haben nun auch endlich wieder Sonnenschein und so können wir in einem Stück mit leichtestem Nordwind die wenigen Meilen zurücklegen. Die Küstenlandschaft ist durch die Kalksteinsteilküste sehr schön und immer wieder gibt es Kerben so dass man saftige grüne Wiesen im Hinterland erkennen kann. In der Hafeneinfahrt Funke ich den Schleusenmeister an und bekomme zu meinem Erstaunen auch eine Antwort auf Englisch. Der Hafen war das Handelszentrum der wenige Kilometer im Landesinneren gelegenen Stadt Eu und ist über einen Fluss verbunden. Damit dieser einen relativ hohen Wasserstand halten kann wurde eine Schleuse errichtet. Der Yachthafen befindet sich direkt nach der Schleuse in dem Flusslauf. Wir geben wieder unsere Länge über Funk bekannt welche aber den 1.4 Meter langen Bugspriet nicht mit einschließt, was das Liegegeld extrem beeinflusst, somit bekommen wir die Order mit zwei Fischtrawlern in die Schleuse zu gehen. Die Einfahrt ist sehr schmal und da nahezu Niedrigwasser ist ragen die Spundwände links und rechts in die Höhe. Beim Einfahren wird schnell klar dass wir nicht recht reinpassen werden aber ein wenden ist schon nicht mehr möglich. Also bugsieren wir uns irgendwie rein und schaffen es doch wenn auch schräg so festzumachen dass das Tor zu gehen kann.

Der Ort ist sehr schön und von der Aussicht der 130 Meter hohen Steilküste sieht man fast bis zurück nach Dieppe. Auf dem Rückweg gehen wir noch im Meer baden zur Verwunderung der anderen Leute am Strand, oder es lag an der Nacktheit. In der Fischhalle wird noch ein Kilo frischer Muscheln gekauft welche wir abends genießen.

25. Tag auf See: Schon wieder Sonnenschein und so gehen wir um 11 Uhr wieder durch die Schleuse auf See. Der Nordwind hat sich zu einer Flaute entwickelt, hätten wir nicht Zeitdruck so würde dies einen Hafen Tag bedeuten aber so nehmen wir den Diesel zu Hilfe. Die Fahrt ist wenig spektakulär und auch die Stadt ist durch Hochhäuser im 60er Jahre-Stil gekennzeichnet. Wir finden noch einen Liegeplatz am Rand des Hafens und entschließen uns Essen zu gehen. Das einzige was wir in dieser trostlosen Stadt finden wird eine Enttäuschung. Mir schleierhaft wie man es hinbekommt das ein Flammkuchen so schlecht schmeckt. So freuen wir uns aber umso mehr auf unser nächstes Essen bei uns an Bord.

26-27.Tag auf See: Ziel ist Calais oder die Option auf eine Nachtfahrt. Wir legen morgens ab und fahren an der Küste entlang. Gegen Abend entscheiden wir uns weiterzufahren und am nächsten Tag gegen Mittag den nächsten Hafen anzusteuern. Wir kommen schnell voran und es gibt eine schöne Nacht mit ganz vielen Sternen und ganz vielen Schiffen um uns rum. Einmal konnte ich 38 Stück zählen. Als es hell wird sind wir schon an Belgien vorbei und so laufen wir den Hafen Stellendam an, dieser liegt ca. 10 Kilometer südlich von Rotterdam. Der Hafen ist schön und der nette Hafenmeister leiht uns Fahrräder so dass wir mobil sind.

28-29.Tag auf See: Gestern habe ich ein bisschen falsch angelegt und zwar in einer Box welche viel zu klein ist und da jetzt der Wind ziemlich stark bläst bleibt kein Platz zum Manövrieren. Nach dem wir unsere Wäsche noch gewaschen haben versuchen wir das Ablegemanöver was auch klappt und laufen wieder auf See hinaus. Wir haben vor bis Ijmuiden zu segeln. Der Wind ist immer noch gegen uns und so unbeständig das wir erst morgens um vier ankommen.  Nach einem Bier in der Morgendämmerung hauen wir uns aufs Ohr.

Daniel hat am Abend nochmal ein Telefoninterview mit Tesla und so entscheiden wir uns am Abend gegen 22 Uhr weiterzufahren. Aber was machen wir den ganzen Tag in diesem hässlichen Hafen? Also Schuhe an und los zur Bushaltestelle, dort gibt es zwei Richtungen, wir entscheiden uns für Linie 82. 45 Minuten später sind wir dann auch schon in Amsterdam und machen uns auf um ein Kaffee zu suchen. Die Stadt ist sehr schön aber auch sehr anstrengend wegen der Massen an Touristen. Daniel fährt bald wieder zurück um pünktlich auf dem Boot zu sein um ungestört telefonieren zu können. Ich bleibe noch ein bisschen und sitze eine halbe Stunde später bei einem Typ der Jarens heißt auf der Terrasse und trinke mit ein paar Leute Weißwein nur weil ich gedacht habe das Haus wäre ein Museum oder eine Galerie und so durch den Eingang geschaut habe. Es war aber nur das Wohnhaus von Jarens, zum Glück, im Museum hätte ich kein Weißwein bekommen. Eine Stunde später sitze ich an einem Kanal bei Sonnenschein und trinke ein Heinecken, da kommt auch schon die Polizei und will mich mit 90€ abstrafen, da Trinken auf der Straße verboten ist. Da ich aber das Bier ausleere, nach einem großen Schluck, komme ich Drumherum. Um 22 Uhr bin ich wieder an Bord und wir sind uns schnell einig das wir besser mit der Tide am nächsten Morgen um 7 Uhr auslaufen wollen. Also Vesper mit Salat, Champagner-Pastete, Französischem Käse und Rotwein, danach geht’s bei leichtem Regen und Windstille ins Bett.

30. Tag auf See: Wow einen Monat an Segeltagen…Wenn das noch weiter 11-mal in Folge klappen würde wäre ich froh. Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker und pünktlich um 7 Uhr wird abgelegt. Wir wollen bis nach Vlieland kommen, aber ich schreibe gerade auf dem Weg dorthin diese Wörter, also kann ich noch nicht sagen ob es klappt.

Bis denn dann,

Reto

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