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24. Tag auf See: Da wir von mehreren Seglern gehört haben das in Boulogne-sur-Mer der Hafen gesperrt sein soll, da dort ein Film gedreht wird. Auch wegen der Tide entscheiden wir uns erst einmal den Ort Le Treport anzulaufen. Wir haben nun auch endlich wieder Sonnenschein und so können wir in einem Stück mit leichtestem Nordwind die wenigen Meilen zurücklegen. Die Küstenlandschaft ist durch die Kalksteinsteilküste sehr schön und immer wieder gibt es Kerben so dass man saftige grüne Wiesen im Hinterland erkennen kann. In der Hafeneinfahrt Funke ich den Schleusenmeister an und bekomme zu meinem Erstaunen auch eine Antwort auf Englisch. Der Hafen war das Handelszentrum der wenige Kilometer im Landesinneren gelegenen Stadt Eu und ist über einen Fluss verbunden. Damit dieser einen relativ hohen Wasserstand halten kann wurde eine Schleuse errichtet. Der Yachthafen befindet sich direkt nach der Schleuse in dem Flusslauf. Wir geben wieder unsere Länge über Funk bekannt welche aber den 1.4 Meter langen Bugspriet nicht mit einschließt, was das Liegegeld extrem beeinflusst, somit bekommen wir die Order mit zwei Fischtrawlern in die Schleuse zu gehen. Die Einfahrt ist sehr schmal und da nahezu Niedrigwasser ist ragen die Spundwände links und rechts in die Höhe. Beim Einfahren wird schnell klar dass wir nicht recht reinpassen werden aber ein wenden ist schon nicht mehr möglich. Also bugsieren wir uns irgendwie rein und schaffen es doch wenn auch schräg so festzumachen dass das Tor zu gehen kann.

Der Ort ist sehr schön und von der Aussicht der 130 Meter hohen Steilküste sieht man fast bis zurück nach Dieppe. Auf dem Rückweg gehen wir noch im Meer baden zur Verwunderung der anderen Leute am Strand, oder es lag an der Nacktheit. In der Fischhalle wird noch ein Kilo frischer Muscheln gekauft welche wir abends genießen.

25. Tag auf See: Schon wieder Sonnenschein und so gehen wir um 11 Uhr wieder durch die Schleuse auf See. Der Nordwind hat sich zu einer Flaute entwickelt, hätten wir nicht Zeitdruck so würde dies einen Hafen Tag bedeuten aber so nehmen wir den Diesel zu Hilfe. Die Fahrt ist wenig spektakulär und auch die Stadt ist durch Hochhäuser im 60er Jahre-Stil gekennzeichnet. Wir finden noch einen Liegeplatz am Rand des Hafens und entschließen uns Essen zu gehen. Das einzige was wir in dieser trostlosen Stadt finden wird eine Enttäuschung. Mir schleierhaft wie man es hinbekommt das ein Flammkuchen so schlecht schmeckt. So freuen wir uns aber umso mehr auf unser nächstes Essen bei uns an Bord.

26-27.Tag auf See: Ziel ist Calais oder die Option auf eine Nachtfahrt. Wir legen morgens ab und fahren an der Küste entlang. Gegen Abend entscheiden wir uns weiterzufahren und am nächsten Tag gegen Mittag den nächsten Hafen anzusteuern. Wir kommen schnell voran und es gibt eine schöne Nacht mit ganz vielen Sternen und ganz vielen Schiffen um uns rum. Einmal konnte ich 38 Stück zählen. Als es hell wird sind wir schon an Belgien vorbei und so laufen wir den Hafen Stellendam an, dieser liegt ca. 10 Kilometer südlich von Rotterdam. Der Hafen ist schön und der nette Hafenmeister leiht uns Fahrräder so dass wir mobil sind.

28-29.Tag auf See: Gestern habe ich ein bisschen falsch angelegt und zwar in einer Box welche viel zu klein ist und da jetzt der Wind ziemlich stark bläst bleibt kein Platz zum Manövrieren. Nach dem wir unsere Wäsche noch gewaschen haben versuchen wir das Ablegemanöver was auch klappt und laufen wieder auf See hinaus. Wir haben vor bis Ijmuiden zu segeln. Der Wind ist immer noch gegen uns und so unbeständig das wir erst morgens um vier ankommen.  Nach einem Bier in der Morgendämmerung hauen wir uns aufs Ohr.

Daniel hat am Abend nochmal ein Telefoninterview mit Tesla und so entscheiden wir uns am Abend gegen 22 Uhr weiterzufahren. Aber was machen wir den ganzen Tag in diesem hässlichen Hafen? Also Schuhe an und los zur Bushaltestelle, dort gibt es zwei Richtungen, wir entscheiden uns für Linie 82. 45 Minuten später sind wir dann auch schon in Amsterdam und machen uns auf um ein Kaffee zu suchen. Die Stadt ist sehr schön aber auch sehr anstrengend wegen der Massen an Touristen. Daniel fährt bald wieder zurück um pünktlich auf dem Boot zu sein um ungestört telefonieren zu können. Ich bleibe noch ein bisschen und sitze eine halbe Stunde später bei einem Typ der Jarens heißt auf der Terrasse und trinke mit ein paar Leute Weißwein nur weil ich gedacht habe das Haus wäre ein Museum oder eine Galerie und so durch den Eingang geschaut habe. Es war aber nur das Wohnhaus von Jarens, zum Glück, im Museum hätte ich kein Weißwein bekommen. Eine Stunde später sitze ich an einem Kanal bei Sonnenschein und trinke ein Heinecken, da kommt auch schon die Polizei und will mich mit 90€ abstrafen, da Trinken auf der Straße verboten ist. Da ich aber das Bier ausleere, nach einem großen Schluck, komme ich Drumherum. Um 22 Uhr bin ich wieder an Bord und wir sind uns schnell einig das wir besser mit der Tide am nächsten Morgen um 7 Uhr auslaufen wollen. Also Vesper mit Salat, Champagner-Pastete, Französischem Käse und Rotwein, danach geht’s bei leichtem Regen und Windstille ins Bett.

30. Tag auf See: Wow einen Monat an Segeltagen…Wenn das noch weiter 11-mal in Folge klappen würde wäre ich froh. Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker und pünktlich um 7 Uhr wird abgelegt. Wir wollen bis nach Vlieland kommen, aber ich schreibe gerade auf dem Weg dorthin diese Wörter, also kann ich noch nicht sagen ob es klappt.

Bis denn dann,

Reto

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Ich verbringe die kommenden zwei Tage mit Einkäufen und einigen Lackarbeiten an Deck. Die Temperaturen sind ideal für die Malerarbeiten und nach zwei Tagen sieht alles wieder super aus. Im Hafen lerne ich noch Birte und Nico von der TamTam kennen und es wird so mancher Kaffee getrunken. Ich konnte auch meinen Freund Daniel begeistern mich für 14 Tage zu begleiten. Da er momentan noch in Italien unterwegs ist kann er aber erst in 5 Tagen zu mir kommen. Diese Zeit nutze ich um zu der Insel Guernsey zu segeln. Der Weg vorbei am Cap de la Hague und durch das bekannte Alderney-Race ist recht Tricky und müssen gut geplant werden. Es herrscht dort ein sehr starker Gezeitenstrom mit bis zu 6 Knoten Strom, und durch viele Untiefen entsteht schnell eine konfuse See mit Strudeln und große sich brechende Wellen. Die Tide aber meint es nett mit mir und so kann ich ausschlafen und starte gegen 10.30Uhr zu dem Törn. Der Wind und die Temperaturen sind ideal und so liefere ich mir insgeheim einige Kopf an Kopf –Rennen mit anderen Yachten die mit mir unterwegs sind. Kurz vor Alderney komme ich in eine Delfin-Schule mit ca. 20 Tieren. Leider folgen sie mir nicht und so ist die Show nach 15 Minuten wieder vorbei. Der Rest der Strecke verläuft zunächst recht ruhig und durch die achterliche See verbringe ich im Cockpit mit lesen oder unter Deck mit kochen. Kurz vor Guernsey in der mit vielen Unterwasserfelsen bestückten Einfahrt wird es plötzlich dunkel und starker Regen setzt ein, auch der Wind nimmt auf 25 Knoten zu und so habe ich vor dem Hafen nochmal genug zu tun mit Segel bergen. Der Yachthafen ist durch eine Unterwassermauer von dem restlichen Hafen getrennt um bei Ebbe nicht trockenzufallen. Bis auf dieser Schwelle aber nun genug Wasser steht um darüberzufahren mache ich an einem Wartepontoon fest und trockne mich unter Deck ab. Gegen 20 Uhr (21Uhr in Deutschland) kann ich in das Yachtbecken verholen und mache dort fest.
Am nächsten Tag fahre ich mit dem Bus einmal um die Insel und unternehme einen langen Spaziergang an der wunderschönen Küste im Norden. Ich bin froh noch hier her gefahren zu sein da diese Gegend wunderschön ist.
17. Tag auf See: Am folgenden Tag fahre ich wieder den gleichen Weg zurück nach Cherbourg und befinde mich damit auf dem Heimweg. Da ich einiges zu renovieren habe in unserem neuen Haus und ich Ende Juli wieder anfangen muss zu arbeiten wird die Zeit knapp und so wird die Reise etwas verkürzt. Gegen Abend, nach einem wunderschönen Segeltag erreiche ich Cherbourg und vom Steg aus winken mir Nico und Birte zu. Bei Pfannkuchen auf der TamTam erzähle ich von Guernsey. Am Abend mache ich mich noch auf in die Stadt und da Samstagabend ist sind die Straßen und Bars voll. Mit ein paar Syrern schaue ich das Champions League Finale an.
18.Tag auf See: Früh am Morgen geht es weiter nach Osten. Da ich mich mit Daniel am Dienstag in Ouistreham treffen will habe ich nur kurze Etappen vor mir. Mein Ziel für heute heißt Sankt Vaast und ist ca. 30 Seemeilen entfernt. Die Fahrt geht schnell vorbei und so habe ich den Nachmittag Zeit den sehr schönen Ort zu besichtigen. Es gibt eine Werft welche noch Neubauten aus Holz auf Stapel legt und es werden einige sehr alte Segelschiffe restauriert.
19. Tag auf See: Von St Vasst geht es weiter nach Port-en-Bassin. Immer noch habe ich Glück mit dem Wind und so kann ich unter allen Segeln und hoher Geschwindigkeit direkt Kurs auf den Hafen nehmen. Ich versuche lange Zeit vor dem Hafen diesen per Funk zu erreichen, da das Hafenbecken zum Meer hin mit einem Tor verschlossen ist und nur bei einem gewissen Wasserstand geöffnet ist. Leider bekomme ich keine Antwort und muss mein Glück versuchen. Zum Glück ist das Tor offen und auf ein langes Signal von mir mit dem Nebelhorn hin öffnet sich auch die Straßenbrücke. Kaum bin ich im Hafenbecken schließt auch schon das Tor hinter mir. Der Wind hat sehr rasch die letzten Meilen zugenommen und so bin ich froh als ich längsseits an einem Tauch-Expeditionsschiff festgemacht habe. Sicherheitshalber bringe ich einige Stabile Leinen zusätzlich mehr aus.
In der Nacht nimmt dann der Wind auch stark zu und morgens um 6 Uhr bläst es mit 35 Knoten und die Gischt schlägt über die Außenmole. Der Plan weiter nach Ouistreham zu segeln gebe ich auf und lege einen Hafentag ein. Am frühen Abend kommt dann auch Daniel in Port-en-Bassin mit dem Bus an. Wir machen uns einen schönen Abend an Bord bei gutem Essen und Wein.
20. Tag auf See: Der Wind hat nachgelassen und da ich eh mittlerweile die Hoffnung aufgegeben habe das ein Mitsegler bei mir an Bord nicht kotzt nehme ich die noch hohen Wellen in Kauf. Mit ordentlichem Druck in den Segeln reitet Raireva die Wellen wunderbar stabil die Wellen hoch und runter. Nach 10 Seemeilen füttert dann Daniel auch nach feiner Raireva-Mitsegler Manier die Fische. Aber tapfer behält er seinen Humor und so wird es doch eine gute Fahrt nach Ouistreham.
21. Tag auf See: Um die Ersten Etappen für Daniel möglichst kurz zu halten geht es heute nach Le Havre, den zweit größten Hafen Frankreichs. Auch hat Daniel heute ein Telefon-Interview mit Tesla in Amsterdam. Früh geht es daher los und da nur 14 Knoten Wind gemeldet waren stellen wir uns auf einen entspannten Tag ein. Doch gegen 10 Uhr nimmt der Wind schnell zu so dass ich ein Reff in das Großsegel binde und die Fock statt der Genua setze. Der Windmesser zeigt nun 30 Knoten an. Daniel ist nun wieder schlecht doch bleibt das Frühstück drinnen. Um 15 Uhr erreichen wir dann auch Le Havre. Während Daniel mit Tesla telefoniert erkunde ich die Stadt.
22. Tag auf See: Von Le Havre geht es weiter nach Fecamp. Der Wind hat in der Nacht komplett abgeflaut und so geht es bei bedecktem Himmel unter Motor die Küste entlang nach Norden. Eine Stunde nach Auslaufen kommt ein Hubschrauber auf uns zu und umkreist uns in nur 10 Meter Höhe und so nahe das man die Augen des Piloten sehen kann. Sie fotografieren uns nehmen aber kein Kontakt über Funk mit uns auf. Was der Sinn dieses Besuches war ist uns nicht ganz klar. Fecamp ist nicht wirklich schön und auch die Stadt ist Menschenleer. Dafür ist die Küste hier sehr schön, steil Abfallende Steilküste mit saftig grünen Wiesen dahinter.
23. Tag auf See: Heute muss der Skipper ausschlafen und so geht es erst relativ spät weiter nach Dieppe. Da Springtide ist haben wir ordentlich Strömung mitlaufen so dass wir kurzzeitig 9,5 Knoten über Grund machen. Nach nur 3,5 Stunden sind wir da und machen uns sofort auf in die Stadt. Hier ist es sehr schön und die Cafés sind voll mit Leuten.
Morgen soll es weiter nach Bologne-sur-Mer gehen, auch soll endlich wieder die Sonne zum Vorschein kommen.
Wir werden sehen.
Bis auf bald,
Reto

 

P.S.: Bilder folgen sobald es eine Internetverbindung zulässt!!

12.Tag auf See: Unser nächstes Ziel heißt Dover. Die Strecke ist nur 30 Seemeilen lang und der Wind verspricht gutes Gennaker-Segeln. Da hier die Wassertiefe bis dicht an die Küste mindestens 30 Meter beträgt segeln wir vor der schönen Kulisse der Kalkstein Küste. Nach vier Stunden sind wir schon da, dank der Strömung die mit 2 Knoten uns unterstützt hat. Wir suchen uns eine Lücke zwischen den ständig aus- und einfahrenden Fähren welche zwischen Frankreich und England pendeln. Nach dem Festmachen laufen wir in die Stadt und suchen nach Fish und Chips.

Auch hier gefallen uns die Gebäude sehr gut aber einige sind sehr verfallen und es ist sehr dreckig. Gegen Abend fängt es an zu regnen und so können wir nicht noch die Burg besichtigen.  Aber da wir am nächsten morgen früh loswollen gehen wir auch bald in die Koje.

  1. Tag auf See: Um 6 Uhr klingelt der Wecker, wir wollen die Tide nutzen um nach Brighton zu kommen. Jedoch sehen wir kaum den Stegnachbarn, so dichter Nebel umhüllt uns. Also warten. Gegen Mittag lichtet sich langsam der Nebel und laut Port Control herrscht auf See gute Sicht. Gegen 12 Uhr verlassen wir Dover. Der Strom schiebt uns kräftig nach Westen. Nach einer Stunde sind wir wieder komplett im Nebel verhüllt. Also Kurs direkt unter die Küste und an der 20 Meter Tiefenlinie entlanghangeln. Alle 40 Sekunden blase ich in das Nebelhorn. Wir entschließen uns einen Hafen vor Brighton anzulaufen um möglichst kurz im Blindflug zu segeln. Gegen 19 Uhr erreichen wir Eastbourne, ein Ferienzentrum mit innenliegendem Yachthafen.

Wir haben jetzt auch ein Ticket gebucht für unseren Heimataufenthalt in Deutschland. Josef wird in einer Woche seine Anna heiraten, und da ich der Trauzeuge bin muss ich mit. Auch der Notartermin für unser Haus im Schwarzwald ist in der Woche. Wir werden deshalb mit dem TGV nach Süddeutschland reisen. Als Liegeplatz für diese Zeit habe ich Cherbourg ausgesucht.

14-15. Tag auf See: Gegen 14 Uhr schleusen wir aus dem Yachthafen aus und segeln Richtung Solent. Wir kommen zügig voran und so drehen wir bei Anbruch der Dunkelheit nach Süden und durchqueren den Ärmelkanal. Gegen meine Erwartungen sichten wir nachts maximal ein Dutzend Berufsschiffe, also ganz entspannt auch wegen den milden Temperaturen.

Am späten Vormittag wird die Sicht wieder leicht diesig und so haben wir erst 3 Meilen vor Cherbourg Landsicht. Der Hafen ist ideal geschützt durch einen Wellenbrecher quer über die Bucht mit rechts und links einer engen Durchfahrt. Wir bekommen einen guten Liegeplatz und so entspannen wir in der Sonne und drehen noch eine kleine Stadtrunde.

Am kommenden Tag fahren wir abends mit dem Zug nach Paris um dort die Nacht zu durchfeiern. Sonntag früh geht es dann mit dem TGV ins Ländle. Raireva ist gut gesichert in Cherbourg und wartet dort auf mich.

Ich berichte weiter.

 

Grüße

Reto

7 – 8.Tag auf See: Mittwoch früh, die Windräder auf Borkum drehen langsam auf Süd. Wir machen uns bereit am späten Nachmittag zu starten. Gegen 17 Uhr schmeißen wir die Leinen los und laufen aus dem Schutzhafen aus, Ziel England. Dass ich meine Niederländische Gastlandflagge doch noch brauchen würde dachte ich in diesem Moment jedoch noch nicht.

Bei leichten Südwinden und ablaufender Tide machen wir unter Segel gute Fahr voraus hinaus auf die Nordsee. Kurz vor Sonnenuntergang gibt es zur Stärkung noch Penne mit Pesto, zum Nachtisch einen Sundowner. Mit der Dunkelheit wird es zum einen wieder kälter und zum anderen frischt der Wind auf. Mit ca. 7 Knoten unter Vollzeug laufen wir am grünen Tonnenstrich des Verkehrstrennungsgebietes nach Westen. Bald tauchen die ersten Unbeleuchteten Fischer auf und so muss ich aufmerksame Wache gehen. Zum Glück steuert der Autopilot zuverlässig. Josef meldet erste Symptome der Seekrankheit und bald darauf werden auch die Fische von ihm gefüttert. Mittlerweile ein mir vertrauter Anblick, was für mich bedeutet mit der Eieruhr in der Hand 10 Minuten Intervalle zwischen dem Ausguck zu schlafen. Wenn nur diese kälte nicht wäre eine Möglichkeit lange Zeit einsatzbereit zu sein. Gegen Morgen kommt Josef wieder an Deck und kann einige Zeit die Wache übernehmen so dass ich mich in der Koje aufwärmen kann.

Vormittags, quer ab Terschelling entscheiden wir Texel anzulaufen. Dort kommen wir gegen 15 Uhr an und Josef kann sich erholen. Durch die Nähe zum Ijsselmeer und durch den Vatertag tummeln sich hier einige merkwürdige „Segler“ .Von Charteryachten aus diskutieren sie auf Deutsch beim Vorbeifahren was ich doch für ein merkwürdiges kleines Steuerruder habe bei einem Boot welches doch bestimmt 5 Tonnen wiegt… Dass dies jedoch eine Selbststeueranlage ist und dass das Boot 15 Tonnen schwer ist, ahnen sie nicht.

  1. Tag auf See: Um 10 Uhr legen wir pünktlich um Hochwasser ab um Ijmuiden anzulaufen da Josef immer noch nicht ganz fit ist. Es ist mittlerweile sehr warm und wir setzen den Gennaker.

Da der Wind gegen Nachmittag nachlässt müssen wir die letzten Meilen unter Motor fahren. Um 20.30 Uhr sind wir im Hafen. Da der Hafen einen Industriecarakter hat verbringen wir den Abend an Bord und planen den weiteren Reiseverlauf.

10-11. Tag auf See: Josef ist wieder Fit und so wollen wir jetzt endlich den Sprung nach England angehen. Gegen Mittag wird abgelegt und nach passieren der Außenmole lege ich Kurs 220° an, das ist der direkte Weg zum nördlichen Ende von Falls Head, einer in Nord-Süd-Richtung laufender Sandbank. Da Ramsgate Westlich dieser liegt müssen wir diese umfahren.

Kurz bevor es dunkel wird tauchen 6 Ölbohrplattformen auf welche aber relativ nahe passiert werden können. In der Nacht dann ein reinstes Lichtermeer. Die Seekarte und Handbücher werden zu Rate gezogen um möglichst alle identifizieren zu können. Da wir zu dieser Zeit Westlich der Maas sind mit ihrem Hafen Rotterdam ist dementsprechend viel Schiffsverkehr, dieser ist aber sehr gut auszumachen an den Positionsleuchten, grün auf der rechten, rot auf der linken Seite. Bald stellt sich heraus dass es sich um Ankerlieger handelt und somit keine Gefahr für uns darstellt. Einigen kommen wir beim Passieren recht nahe. Da die Sicht gut ist entschließe ich mich das Verkehrstrennungsgebiet nicht im rechten Winkel zu kreuzen, wie es eigentlich vorgeschrieben ist, sondern diagonal zu durchfahren. Weit und breit ist kein Schiff mehr zu sehen. Um 3 Uhr nachts wecke ich Josef der pünktlich zur Nacht in die Koje ist. Somit kann ich für drei Stunden am Stück schlafen. Der Wind ist mittlerweile fast komplett eingeschlafen und durch den einsetzendem Strom drohen wir zurück zu treiben. Also unter Motor weiter Richtung England.

20 Seemeilen vor Ramsgate kommt unter Vollgas die „Border Force“ auf uns zu. In ca. 30 Meter Abstand fahren sie neben uns her und wir können auf der Brücke drei Personen erkennen welche uns mit Ferngläsern anstarren. Was sie versuchen zu sehen ist uns nicht klar, auch nehmen sie keinen Kontakt über Funk mit uns auf. Bald fahren Sie wieder ab, dass wir aber nochmals in Kontakt mit ihnen kommen sollten ahnten wir nicht.

Nach Anmeldung über Funk bei der Port Control Ramsgate fahren wir in den Hafen ein und machen an einem Schwimmsteg des Royal Harbor Yacht Club fest. Endlich in England!

Auf dem Steg stehen bedeutet einmal das mir plötzlich wahnsinnig schwindelig wird, da mein Körper sich so an das geschaukel an Bord gewöhnt hat und so schnell mit dem festen Boden unter den Füßen nicht klarkommt, zum anderen das man ein obligatorisches „Stege Bier“ trinkt. Kaum ist die Helgoland-Astra-Zollfrei-Dose auf, kommen schon Uniformierte, bewaffnete und tätowierte (Hooligans) Zollbeamte auf uns zu. Vom Steg aus belehren sie mich über Freimengen an Bargeld, Einfuhrverbote von Sprengstoff sowie Menschenschmuggel. Dann kommen sie an Bord und fangen mit der Durchsuchung und Befragung an. Anfänglich wollen sie noch hinter Abdeckungen und Blenden schauen, aber mit jedem durchsuchten Meter werden sie lockerer und sind so von dem Boot und meiner Ordnung was Unterlagen, Schiffsführung, Navigation und der Tatsache das ich Logbuch führen, begeistert, das nach einer kurzen Plauderei und der abschließenden Bemerkung das wir dringend neues Bier kaufen müssen das Boot wieder verlassen wird.

Nach einer langen Dusche gehen wir dann früh ins Bett und holen den verpassten Schlaf nach.

Gerade haben wir im Royal Yacht Club ein Landestypisches Frühstück zu uns genommen und werden jetzt die Stadt erkunden.

 

Bis Bald

Reto

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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4-5.Tag auf See: Mittlerweile kam Olli, ein Freund aus Hamburg mit der Fähre in Helgoland an. Mit ihm 1000 Punks welche ein Festival besuchten. Heutzutage haben selbst Punks Handys und so viel auf der gesamten Insel das Telefonnetz aus.

Nach 2 Tagen Sturm, welchen wir im Hafen abwarteten ging es am Samstag den 30. April weiter mit Ziel Emden. Emden deshalb weil es für meinen nächsten Gast Josef einfacher aus Süddeutschland zu erreichen war. Nach ca. 18 Stunden Fahrt bei guten Windbedingungen aber bei nur 4 °C kamen wir auf Borkum an und nutzten die Wartezeit bis zum Niedrigwasser mit drei Stunden Schlaf. Gegen 12 Uhr verließen wir wieder die Insel und fuhren die Ems hoch nach Emden. Dort stieg Olli aus um wieder mit dem Zug nach Hamburg zu fahren und im Tausch kam Josef an Bord. Nun war auch das Wetter so warm das wir den Abend im Cockpit ausklingen lassen konnten (10°C).

  1. Tag auf See: Endlich! Ostwind kündigt sich an. Ich musste 14 Tage auf dieses, hier im Norden, Wetterphänomen, warten. Nun keine Zeit verlieren und einen besseren Startpunkt wählen. Für uns musste nur noch eine Eisenbahnbrücke und eine Bundesstraße angehoben werden, sowie die große Seeschleuse in Emden wurde geöffnet um uns aus dem unsagbar dreckigen Wasser des Emder Innenhafens zu entlassen.

Danach haben wir uns wieder nach Borkum verholt, um von hier aus schnell auf offener See sein zu können, sobald der Wind über Süd auf Ost dreht. Angekündigt ist der Winddreher am Mittwoch gegen 15 Uhr UTC. Das würde bedeuten ca. 50 Stunden später an der Südküste Englands zu sein. Wir werden sehen, aber immerhin sind wir wieder bei Plan A…

Bis Bald

Reto

Tag 1: Eigentlich ist es etwa Tag 55 wenn man die Vorbereitungstage mitzählen würde. Aber fangen wir bei Tag 1 dem 24.4 an. Die Crew, bestehen aus Jürgen und Martin sind gut gelaunt mit mir an den letzten Vorbereitungen vor dem Auslaufen, halbe Tonne Wasser wird gebunkert, Fock angeschlagen, Leinen sortiert und ich checke nochmals den Motor und überprüfe Wantenspanner und Beschläge.
Dann wird um 13 Uhr abgelegt und nach passieren der Kaiser-Wilhelm-Brücke laufen wir in die Ostkammer der großen Seeschleuse ein. Bei den angekündigten Nordwinden der Stärke 5 und bald kippender Tide müssen wir unter Motor nach Hooksiel verholen. Nach morgendlichem Graupelschauer kommt die Sonne raus und so werden die 4 Grad Lufttemperatur fast erträglich.
Da erst um 18 Uhr geschleust wird legen wir längsseits an einem Muschelfänger an. Mit Fischbrötchen sitzen wir in der Sonne und warten auf die Schleuse. Die letzten 2-3 sm das Hooksmeer hinunter zum alten Hafen mitten im Ort sind ein guter Kontrast zum Jade-Weser-Port und die angrenzenden Industrieanlagen. Abends werden noch Strecktaue gespannt und die Mann-über-Bord Mittel ergänzt.

Tag 2: Um 7 klingelt der Wecker, denn wir müssen um 8 Uhr durch die Schleuse, um wieder auf die Jade zu kommen. Dort empfängt uns dann auch gleich Schnee und damit verbundene schlechte Sicht. Außerhalb des Fahrwassers gebe ich jede Minute einen langen Ton durch das Nebelhorn um auf uns aufmerksam zu machen. Östlich Wangerooge lässt der Schnee nach und die Sicht gibt den Blick bis an das Westende der Insel frei, so dass wir den alten Wasserturm sehen können. Mit passieren der Insel kommen aber auch die Wellen welche der Wind aus West aufgebaut hat. Jürgen zeigt schon Zeichen der Seekrankheit und schluckt eine Vomex, welche leider sein Kreislauf schwächt.
Bald können wir auf Generalkurs Nord gehen und steuern die 20 sm entfernte Insel Helgoland, unser einziger Zwischenstopp auf der Fahrt nach England, an. Dass dort die Reise für manche von uns endet hatte niemand gedacht. Mittlerweile herrschen 6 Grad und es regnet nicht mehr. Unter vollem Großsegel und Genua läuft Raireva mit 6-7 Knoten auf Helgoland zu. 10 sm südlich haben die Wellen eine Höhe von ca. 3 Meter erreicht was die Situation für Jürgen nicht verbessert und er dem Hafen sehnsüchtig entgegen fiebert. Gegen 15 Uhr machen wir an der Ostkaje fest und versorgen Jürgen mit heißem Fußbad und einer Kanne Tee.
Am Abend dann die Mittteilung der Jungs, sie kommen nicht weiter mit nach England. Selbst Martin hatte Probleme mit Seekrankheit, hatte diese aber im Griff solange er an Deck blieb.

Tag 3: die Jungs packen und fahren mittags mit der Halunder-Jet nach Hamburg zurück. Zurück bleibe ich mit einem Wetterfenster das sich im Laufe des Tages schließt und da ich ohne Crew hier festsitze muss ein Plan B ran. Wie der aussieht ist mir noch nicht ganz klar, bzw. hängt auch von den folgenden Mittsegler ab.

Ich werde weiterhin berichten,

schöne Grüße von der einzigen Hochseeinsel Deutschlands wünscht,

Reto

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